Landtagswahl Niedersachsen
2022 - Frage von Haus & Grund an die Regierungsparteien:
Planen Sie verpflichtende energetische Sanierungen
im Gebäudebestand?
CDU
Insbesondere bei der Sanierung von öffentlichen Gebäuden müssen
wir klimabewusster agieren und auf die neuesten Standards und Bedingungen
achten. Die wirtschaftliche Sanierung der Landesliegenschaften ist dabei
ein wichtiges Ziel der CDU in Niedersachsen. Das Land muss hier mit gutem
Beispiel vorangehen. Wir wollen innovative Energiekonzepte umsetzen und
die Kommunen beim Einstieg in das kommunale Energiemanagement unterstützen.
Die Zuschüsse des Landes für das Förderprogramm wollen
wir verdoppeln. Im Niedersächsischen Klimagesetz haben wir festgelegt,
dass das Land beispielhaft vorangehen soll und sich zur Minderung der
jährlichen Treibhausgasemissionen in der Landesverwaltung bis zum
Jahr 2030 um 80 % verpflichtet, bezogen auf die Treibhausgasemissionen
der Landesverwaltung im Vergleichsjahr 1990, und darüber hinaus die
Organisation einer treibhausgasneutralen Landesverwaltung bis zum Jahr
2040 erreichen will. Auch Elemente wie Fassadenbegrünung und zusätzliche
E-Ladesäulen müssen hier gebaut werden.
SPD
Derzeit sind keine verpflichtenden Maßnahmen geplant, die über
die derzeit geltenden Vorgaben hinausgehen. Auch bei vergangenen Über-
und Erarbeitungen von Gesetzen haben wir stets auf eine möglichst
sozialverträgliche Umsetzbarkeit geachtet. So zum Beispiel eine PV-Pflicht
für Neubauten, aber nicht bei bestehenden Gebäuden.
Bündnis 90/Die Grünen
Es gibt ja schon verpflichtende energetische Maßnahmen im Gebäudebestand.
Die wollen wir anhand der Klimaziele erweitern. Die Koalition aus SPD
und CDU hat ja bereits eine Solarpflicht für Neubauten geschaffen.
Wie im Baden-Württemberg wollen wir, wo machbar auch bei umfassenden
Dachsanierungen den Einbau von Photovoltaik, die sich heute schon lohnt.
Wir wollen zudem Anreize setzen, um die Sanierungsquote generell zu erhöhen,
durch unsere neuen Förderprogramme für energetische Sanierung
und Austausch fossiler Heizungen gegen Erneuerbare Energien. Denn die
Umstellung auf Erneuerbare Energieanlagen lohnt sich angesichts der aktuellen
Preisentwicklung von fossilen Energieträgern und der aus der Energieabhängigkeit
resultierenden Unsicherheiten oft schon innerhalb weniger Jahre. Wie in
Baden-Württemberg wollen wir über ein Gebäude-Energiegesetz
auch beim Austausch von fossilen Heizungen prüfen, wie technologieoffen
Energieeinsparung oder Erneuerbare Wärme besser umgesetzt werden
kann. In Baden-Württemberg hat das zu einer erhöhten Nutzung
von KfW-Förderprogrammen, einem hohen Anteil Erneuerbarer Wärme
und einer erheblichen Senkung der Energiekosten im Altbestand für
fossiles Heizen mit Gas und Öl geführt.
Freie Demokraten
Für uns steht fest, dass auch die Bau- und Wohnungswirtschaft einen
wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann - intelligentes Bauen ist
auch Klimaschutz. Wir wollen Modellprojekte alternativer Beheizung, die
beispielsweise Wärmepumpen und Biowärme sowie das Recycling
von Baustoffen fördern und setzen bei der Energieversorgung von Gebäuden
auf Technologieoffenheit. Bei bestehenden Gebäuden setzen wir aber
nicht auf Zwang. Stattdessen wollen wir die Anreize für energetische
Sanierungen erhöhen. Energieberatungen und energetische Sanierungen
müssen vollständig steuerlich absetzbar sein und Letztere mit
günstigen Krediten durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau
gefördert werden. Außerdem sind wir der Auffassung, dass Niedersachsen
sich dafür einsetzen soll, die Förderung von Wärmedämm-Verbundsystemen
aus dem Programm der KfW-Bank durch die Förderung alternativer Baustoffe
zu ersetzen.
Darüber hinaus treten wir für die Schaffung einer „Fördermatrix
Bau & Klima“ ein. Diese ermöglicht als digitale Übersicht
eine einfache Information über alle verfügbaren Fördermöglichkeiten
von der EU, dem Bund und dem Land Niedersachsen sowie aus landesspezifischen
Programmen. Je nach Vorhaben, Bedarf und Umfang sind damit schnell mögliche
Unterstützungen getrennt für Kommunen, Unternehmen und Private
einfach identifizierbar
© Dr. Hans Reinold Horst
News/Presse
>>