Landtagswahl Niedersachsen
2022 - Frage von Haus & Grund an die Regierungsparteien:
Welche Mittel haben sie zur Eindämmung der
Baukosten?
CDU
Neuen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, kollidiert derzeit mit immer
knapper und teurer werdenden Rohstoffen. Durch innovatives Bauen mit nachhaltigen
Baumaterialien, die ressourcenschonend produziert und vor allem wieder
verwendet werden, können wir Rohstoffe einsparen, günstiger
bauen und somit Wohnen allgemein vergünstigen. Das trägt auch
zu unserem Ziel bei, klimaeffizienter zu bauen. Beide Ziele müssen
miteinander einhergehen.
Wir müssen die Bautätigkeit erleichtern. In Kooperation mit
örtlichen Baugenossenschaften, den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften
und privaten Investoren werden wir eine Bauoffensive ins Leben rufen.
Unser Ziel ist, dass öffentliche und private Wohnungsbaugesellschaften
preiswerter an Bauland kommen. Was aus unserer Sicht nicht hilft, sind
neue Strukturen wie beispielsweise eine Landeswohnungsbaugesellschaft.
In der letzten Novelle der Niedersächsischen Bauordnung (NBauO) wurden
zudem bereits Vereinfachungen bei Baugenehmigungen, bei der Aufstockung
von Gebäuden und beim Bauen mit Holz umgesetzt. Die Sicherstellung
von heimischen Rohstoffen und die Nutzung von mehr Recycling bei Baustoffen,
auch und gerade bei öffentlichen Vergaben, müssen Priorität
haben.
Wir setzen uns dafür ein, dass auch angesichts der weiter eskalierenden
Baukosten die wichtige Arbeit der Baukostensenkungskommission fortgesetzt
werden kann. Höhere Baustandards z. B. Beispiel bei Barrierefreiheit
und Klimaschutz sollten verhältnismäßig ausfallen, um
dem Anstieg der durchschnittlichen Baukosten im Wohnungsbau erfolgreich
entgegentreten zu können. Wir wollen zudem moderne Verfahren wie
das serielle Bauen sowie den Einsatz alternativer Baustoffe wie Holz weiter
erleichtern.
SPD
Auch hier liegt die Verantwortung beim Bund. Die Ampel hat festgelegt,
dass die Arbeit der Baukostensenkungskommission fortgeführt werden
soll.
Bündnis 90/Die Grünen
Wir wollen zum einen die auch durch Spekulation massiv steigenden Grundstückskosten
durch ein neues Grundstücksverkehrsrecht dämpfen. Wir wollen
die Landesbauordnung deutlich entschlacken und etwa den Ausbau von Dachgeschossen,
dass Bauen mit Holz, die Nachverdichtung und die Grenzabstände anders
als die Groko erleichtern. Auch wollen wir strenge Vorgaben wie die Stellplatzpflicht
für neue Parkplätze, die oft in Form einer Zwangsabgabe an die
Kommune erfolgt und dass Bauen durch zusätzlichen Flächenverbrauch
enorm verteuern, komplett streichen.
Um die Baukosten nachhaltig und dauerhaft zu senken, setzen wir uns bei
den steigenden Rohstoffkosten für eine Bauwende ein - mehr Kreislaufwirtschaft,
mehr ökologische und nachwachsende Baustoffe, regionale Wertschöpfung,
aber auch eine Ausbildungs- und Digitalisierungsoffensive, um die vorhandenen
Ressourcen besser nutzen zu können. Das wollen wir unterstützen.
Auch wollen wir das serielle Bauen und Sanieren besser fördern, um
Kosten und Zeit bei Sanierungen und/oder Bauvorhaben zu reduzieren.
Freie Demokraten
Unsere Städte und Gemeinden werden im Wesentlichen von privaten
und privatwirtschaftlichen Akteuren geprägt. Um die damit einhergehende
gesellschaftliche Verantwortung für qualitätsvollen und bezahlbaren
Wohnungsbau gewährleisten zu können, muss der Staat geeignete
rechtliche und strukturelle Rahmenbedingungen für den Wohnungsmarkt
anbieten. Dazu gehört auch, dass Planen und Bauen endlich günstiger
und schneller möglich sein muss, ohne dabei die Baukultur aus dem
Blick zu verlieren. Daher wollen wir einen Baukosten-TÜV einführen,
der neue Regelungen und Kosten für Bauen und Wohnen ermittelt. Unser
Ziel ist es, kostenverursachende Normen zu vermeiden und den Entscheiderrinnen
und Entscheidern eine transparente Grundlage für ihr Handeln zur
Verfügung zu stellen. Auch die Empfehlungen der Baukostensenkungskommission
und des Bündnisses für bezahlbares Wohnen müssen endlich
konsequent umgesetzt werden, sodass auch bestehende kostensteigernde Regelungen
kritisch überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
News/Presse
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