Grillunfall: Was tun
im Notfall?
Johanniter-Unfall-Hilfe gibt Tipps zu Erste Hilfe-Maßnahmen bei
Verbrennungen
Hannover.
Vielfach wurde bereits angegrillt – mit steigenden Temperaturen
zieht es zunehmend Menschen an den Grill im Garten oder auf dem Balkon.
Doch das Grillvergnügen ist nicht immer ganz ungefährlich: Jährlich
verletzen sich rund 4.000 Menschen beim leichtsinnigen Umgang mit Grillgeräten.
Stichflammen oder Verpuffungen entstehen zum Beispiel, wenn ungeduldige
Grillmeister Spiritus auf die glühenden Kohlen schütten. Schwere
Brandblasen können entstehen, wenn das Grillgut mit den Händen
statt mit der Grillzange vom Rost genommen wird. Grundsätzlich sollte
immer darauf geachtet werden, dass jeder Grill kippsicher und windgeschützt
steht.
Bei Verletzungen, die größer als eine Handfläche sind,
ist professionelle Hilfe unbedingt notwendig. „Bei großflächigen
Verbrennungen, besonders an Händen, im Gesicht oder den Genitalien
sollte umgehend der Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 alarmiert werden“,
sagt Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen.
Kleinere Brandverletzungen, zum Beispiel an den Fingern, können zur
Schmerzlinderung von den Anwesenden mit normal temperiertem Wasser kurz
gekühlt werden. Größere Brandwunden sollten allerdings
nicht gekühlt werden, insbesondere nicht mit Eis oder Eiswasser.
Es besteht die Gefahr der Unterkühlung und somit eine weitere starke
Belastung des Kreislaufs. Deshalb sollten Personen mit größeren
Verbrennungen mit einer Wärmefolie aus dem Verbandkasten vor einer
Unterkühlung geschützt werden. Puder oder Salben gehören
keinesfalls auf offene Wunden. Brandwunden sollten stattdessen mit einer
nicht klebenden sowie keimarmen Wundauflage bedeckt und vorsichtig verbunden
werden, um Entzündungen zu vermeiden. Geeignete sterile Verbandtücher
sind in jedem Erste Hilfe-Kasten zu finden.
Darüber hinaus kann schnelles und beherztes Handeln Leben retten,
wenn Kleidungsstücke grillender Personen Feuer gefangen haben. Mit
einer Decke lassen sich die Flammen ersticken. Helfer sollten die Person
auf dem Boden hin und her wälzen und diese gegebenenfalls mit Wasser
übergießen. Eine weitere Gefahr droht bei schweren, großflächigen
Verbrennungen sowie bei Gesichtsverbrennungen:
„Häufig sind Atem- und Kreislaufstörungen die Folge.
Deshalb sollten Ersthelfer unbedingt Atmung und Kreislauf der verletzten
Person beobachten, bis der Rettungsdienst eintrifft“, sagt
Enke.
Besondere Aufmerksamkeit sollte den kleinsten Grill-Fans gelten. „Grundsätzlich
gilt: Kinder weg vom Grill, sie können die Gefahr der Hitze nicht
einschätzen. Umstehende kleine Kinder sind besonders gefährdet,
wenn sich der Grillrost auf Kopfhöhe des Kindes befindet“,
warnt Enke. Plötzlich auflodernde Flammen können in Kindergesichtern
schwerste Verletzungen verursachen. Auch dann gilt es, im Ernstfall sofort
die 112 anzurufen.
Weitere Informationen zum Thema „Brandwunden und Verbrennungen“
finden Sie in unserem Online-Magazin „acht“:
https://acht.johanniter.de/erste-hilfe/brandwunden-verbrennungen-erste-hilfe-massnahmen/
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